Robotergeschichte Team BAYMAX Senior / NoNameInternational
Beim Deutschlandfinale erreichte das Team NoNameInternational den ersten Platz in der Regular Category (Senior). Doch neben der erfolgreichen Teilnahme und Qualifikation zum Weltfinale in Thailand, meisterte das Team ihr Hürden während der Vorbereitung und schloss Freundschaften über den Wettbewerb hinaus.
Unsere Robotergeschichte begann im Herbst 2016. Mein Informatiklehrer erzählte mir, dass sich ein junger Syrer bei der Schule gemeldet hat. Er hatte im Internet gelesen, dass Schüler unserer Schule an Lego-Robotikwettbewerben teilnehmen. Mit meinem Team, der Eli-Minator-Gang, hatte ich internationale Erfahrungen in der FLL in den Jahren 2014-2016 gesammelt. So lernte ich an einem Freitag Adib kennen und am folgenden Sonntag stand er mit Laptop und vielen Ideen bei mir zu Hause. Spontan meldeten wir uns zur WRO an. Adib hatte hier bereits Erfahrungen. Das Schulzentrum, in dem er sein Abitur ablegte, nimmt seit mehreren Jahren an WRO-Wettbewerben teil und sein syrisches Team qualifizierte sich für das Weltfinale 2016 in Indien. Wir verfolgten das Weltfinale im Internet und auch ich war vom WRO-Virus infiziert.
Intensiv bereiteten wir uns auf den Regionalwettbewerb 2017 in Chemnitz und das Deutschlandfinale in Schweinfurt vor. Neben den wirklich spannenden Wettbewerben war auch die Reise selbst ein Highlight. Seit mehreren Jahren unterstützt die Firma AMSonline die Gewinner des Regionalwettbewerbs in Chemnitz beim Deutschlandfinale. So nahm Herr Dr. Sünder mit seinem Firmenflieger einen Umweg über Leipzig in Kauf und wir hatten die coolste Reise aller Teilnehmer. Wir flogen von Leipzig nach Schweinfurt mit einem Kleinflugzeug, einer Cessna. Nach einem zweiten Platz sollte die Reise auch noch nicht zu Ende sein, da wir uns zum Weltfinale nach Costa Rica qualifizierten. Die Beschaffung der Visa war ziemlich aufwändig und erst eine Woche vor unserem Flug hatten wir unsere Unterlagen. Mir wurde bewusst, wie wertvoll unsere Reisemöglichkeiten mit einem deutschen Pass sind. Leider sahen wir von Costa Rica nur sehr wenig, aber die Menschen, die wir kennenlernen durften, waren sehr freundlich und bescheiden.
Die vielen positiven Erlebnisse im Jahr 2017 machte die Entscheidung leicht, auch in 2018 nochmals teilzunehmen. Wir konnten uns jetzt auch auf Deutsch unterhalten, ich weiß nicht, ob ich so schnell eine Fremdsprache hätte erlernen können. Die Aufgaben empfanden wir einfacher als im vorigen Jahr und tatsächlich spielte die Zeit beim Deutschlandfinale in Passau eine entscheidende Rolle. Nach einem zweiten Platz in 2017 freuten wir uns sehr, diesmal das Deutschlandfinale zu gewinnen.
Zwischenzeitlich hatte Adib alle Deutschprüfungen abgelegt und war arbeitsmäßig nach Chemnitz verzogen. Somit konnten wir uns nicht mehr regelmäßig treffen und die Weiterentwicklung von Roboter und Programm erfolgte nur noch sporadisch. Das tat uns beiden sehr leid, wollten wir doch eigentlich zum Weltfinale noch einmal angreifen. Zu Beginn des Wintersemesters erfolgte ein weiterer Umzug von Adib nach Aachen zum Studium.
In Thailand hatten wir ein paar Tage mehr Zeit, so dass wir auch etwas Sightseeing betreiben konnten. Es war sehr angenehm, am Flughafen durch den thailändischen Veranstalter in Empfang genommen und zum Hotel gebracht zu werden. Ich hatte 2 Wochen zuvor meinen Führerschein gemacht, aber dort hätte ich nicht (auch nicht begleitet) fahren wollen. Den Nachmittag nutzten wir für einen ersten Stadtrundgang und die Besichtigung einiger der mehreren hundert Tempelanlagen. Das Essen auf der Straße (sowohl Kochen als auch Verzehr) ist üblich, aber für uns in dieser Form doch ungewohnt, so dass wir lieber auf Pizza im Hotel zurückkamen. Am nächsten Tag nahmen wir an einem durch Markus und Lukas organisierten Ausflug des deutschen Teams teil. Die Auswahl der Tempel und der Besuch des Nachtmarktes mit Bustransfer und Reiseleitung war für alle ein sehr schönes Erlebnis, bei dem sich die Teams auch näher kennenlernten. Vielen Dank dafür.
Der Freitag begann früh mit dem Transfer zum Wettbewerbsort. Alles war super vorbereitet und 180 Thailänderinnen in lila Westen sorgten dafür, dass alles fair ablief. Am Freitag hatten wir den ganzen Tag Zeit, den Roboter vorzubereiten. Die Eröffnungsfeier war, wie solche offiziellen Anlässe eben sind. Neben traditionellen Tänzen und Kämpfen bekamen wir bei der Vorstellung der Offiziellen und Veranstalter einen kleinen Einblick, welchen hohen Stellenwert die Austragung dieses Weltfinales in Thailand besitzt. Bei der Rückkehr ins Hotel war es bereits dunkel und Chiang Mai für das bevorstehende Lichterfest geschmückt. Der Abend klang im Pool in der zweiten Etage des Hotels aus.
Am Samstag wurde es dann ernst. Die Überraschungsaufgaben wurden ausgehändigt und die Roboter zusammengebaut. Wir wollten den ersten Lauf ohne Zusatzaufgabe erst einmal probieren und waren glücklich, dass wir ihn erfolgreich durchliefen. Die zwei weiteren Versuche, mit der Zusatzaufgabe, klappten leider nicht so. Am Abend fand eine Friendship-Party statt, bei der wir die Gespräche mit unseren Tischnachbarn aus Russland, der Ukraine und Taiwan fortsetzten.
Der Sonntag brachte eine neue Zusatzaufgabe, aber das Glück war nicht auf unserer Seite. Im ersten Versuch erkannte der Roboter die Linie nicht korrekt und im zweiten brach ein Stein von einem Modell ab, so dass wir am Ende den 44. Platz erreichten. Ganz herzlich gratulieren wir dem Team HFG RoboS für den 5. Platz in der Regular Category Senior sowie den Schollibotics in der Open Category für ihren zweiten Platz. Die Freude bei der Siegerehrung war riesig.
Für uns ist die WRO-Zeit als aktive Teilnehmer damit beendet. Wir haben viele interessante Menschen kennengelernt und Fremde wurden Freunde. Ein gemeinsames Hobby verbindet Jugendliche aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen. Wir wünschen den nachfolgenden Teilnehmern nationaler und internationaler Wettbewerbe, ebensolche Erfahrungen machen zu dürfen.
Fabian S.
BAYMAX Senior / NoNameInternational